Du bist hübsch! - Ja ▢ Nein ▢ Vielleicht ▢ Komplimente und Lob II

by FKL - Der geneigte Leser, der den ersten Teil der Komplimente verpasst hat, möge bitte zunächst hier klicken.

 

"Du bist wirklich sehr hübsch." - "Ja ich weiß, danke!"

Hm, das gefällt uns nicht so recht, oder? Warum eigentlich nicht? Es ist schließlich eine Zustimmung zu unserer eigenen Aussage. Paradox. Einige Bloggerinnen haben spaßeshalber mal männlichen Komplimenten zugestimmt und wurden dafür beschimpft. Im Artikel der Huffington Post kommt man zu dem Schluss, dass möglicherweise ‘die negativen Antworten damit zusammenhängen, "dass Männer glauben, dass sie die Macht haben, einer Frau zu sagen, was sie ist, ohne in Betracht zu ziehen, dass es den Frauen bereits selbst aufgefallen ist."’ Falls jemand ein ähnliches Experiment kennt, in dem die Rollen vertauscht sind, freuen wir uns auf Post!

 

Kompliment geben müssen - PANIK!

Schweigen

Wie ist es, wenn Lob-gehemmte Menschen selbst Komplimente geben? - Meist geben sie einfach keine, grundsätzlich. Außer es geschieht wirklich etwas Herausragendes, das nicht unkommentiert bleiben kann. Doch auch hier weichen manche Zeitgenossen noch auf nonverbale Komplimente aus - große Augen, offener Mund, Nicken. Vielleicht quälen sie sich ein anerkennendes Pfeifen oder ein “gut” mit Stirnrunzeln ab. - Aber einen ganzen Satz dazu sagen? - Eher nicht.

 

Übertreibung

Die andere Variante ist die maßlose Übertreibung, gern gepaart mit der eigenen Selbstverkleinerung. Wenn zum wiederholten Male die selbst gefalteten Servietten bei Tisch auffällig gelobt werden und man darüber informiert wird, dass der Komplimentgeber zu so etwas nie imstande wäre, dann fühlt sich das irgendwann unangenehm an.

Bei beiden Varianten kommt eine Antwort, die sich “falsch” anfühlt zurück und die mehr über denjenigen aussagt, der das Kompliment (nicht) gegeben hat, als über den Grund für das Lob ansich.

 

Des Pudels Kern

Über das ölige Drahtseil des Komplimentegebens fährt man am sichersten mit Empathie und Ehrlichkeit. - Fällt dir etwas auf, das dir wirklich sehr gefällt? - Prima, das ist ein Kandidat für das nächste Kompliment. Spürst du, wie sich dein Gegenüber bei einem bestimmten Thema fühlt und kannst du dazu etwas positives sagen? - Auch hier bist du auf dem richtigen Weg. Falls du nicht sicher bist, gib das Kompliment unter vier Augen in einer entspannten Situation. Wichtig ist, dass du keine Erwartungen an das Kompliment knüpfst. Es ist ein Geschenk, kein Deal.

 

Fazit - Komplimente sind ein Geben und Nehmen

Wer glaubt anderen Selbstbewusstsein geben zu können, indem er Komplimente macht, der überschätzt sich möglicherweise. Vielleicht, weil er selbst Komplimente braucht, um sich gut zu fühlen? Diese Erkenntnis kann frustrieren. Wer dagegen seine Qualitäten kennt, braucht keine Bestätigung von außen, oder kann echt von künstlich unterscheiden. Er wird daher nicht von Dankbarkeit erstarren und sich auch Kritik nicht so sehr zu Herzen nehmen. Wer ehrliche Komplimente verteilt, der kann damit wirklich etwas positives beim Gegenüber auslösen. Merke also: Komplimente als manipulatives Mittel zum Zweck einzusetzen, kann ein schmerzhafter Bumerang werden. Mit echten Komplimenten echte Freude schenken, macht dagegen echt glücklich.